Teil 15: Welcher Rhythmus?
Gleiches Pech für alle
Dass davon wirklich alle Mannschaften irgendwie Form betroffen sind, ist der einzige Strohhalm in dieser Zeit. Das Wetter wird besser, die Rasenplätze werden nach und nach wieder freigegeben, alles schreit nach Fußball, doch niemand spielt. Nur ein Team konnte all seine bisherigen 18 Spiele austragen, während ein anderes mit gerade einmal 13 Partien quasi nicht mal die Hinrunde abgeschlossen hat. Es wird eine Mammutaufgabe für Staffelleitung und die Vereine, all das rechtzeitig und unter einigermaßen fairen Bedingungen nachzuholen.
Auch der Trainingsbetrieb gestaltet sich derzeit nicht so einfach. Abgesehen von den steigenden Corona-Zahlen ist für die Studentinnen im Team Urlaub angesagt - immerhin sind Semesterferien. So kommt es, dass wir im Training mit maximal 16 statt wie gewohnt 20 und mehr Spielerinnen auf dem Platz stehen. Das sind zwar nach wie vor ordentliche Zahlen, die ein effektives Training ermöglichen, doch der interne Konkurrenzkampf um Startelf- und Kaderplätze hat in den letzten Wochen spürbar nachgelassen. Trainingsformen entfalten ihre volle Effektivität nur dann, wenn die Übenden diese auch mit der entsprechenden Intensität ausführen. Diese Intensität gilt es so schnell wie möglich wieder zurückzugewinnen.
Die zwei Gesichter
Mangelnde Intensität war auch in unserem letzten Saisonspiel vor knapp zwei Wochen ein grundsätzliches Thema: Im Derby beim BSV Ostbevern zeigten wir in der ersten Halbzeit eine indiskutable Leistung. Die Mannschaft agierte statisch, beinahe paralysiert und ließ sich in der Folge weit in die eigene Hälfte drängen. Muster und Verhaltensweisen, die wir seit einem halben Jahr für die Spieleröffnung und den Übergang zum Angriff erarbeiten, waren nicht zu erkennen. Wir wollten den Gegner hoch anlaufen und mit drei Spitzen die Viererkette kontrollieren, doch Druck auf den Ball bekamen wir nur seltenl. Bis auf zwei ordentliche Möglichkeiten konnten wir uns in Durchgang Eins nichts erarbeiten und eher noch glücklich schätzen, dass die Gastgeberinnen ihre Chancen nicht nutzten.
All diese Dinge sprachen wir in der Halbzeit deutlich an und nahmen Veränderungen vor, die unmittelbar nach Wiederanpfiff Wirkung zeigen sollten. Unsere rechte Außenstürmerin umkurvte die gegnerische Torfrau und scheiterte aus spitzem Winkel unglücklich am Pfosten. Von da an gab es für uns Großchancen im Minutentakt. Zwei davon vergaben wir in fast schon gewohnter Manier, ehe die dritte für den erlösenden Führungstreffer sorgte. Eine Viertelstunde später machte unsere eingewechselte Stürmerin nach einem verunglückten Rückpass der gegnerischen Innenverteidigerin den Deckel drauf, indem sie die gegnerische Torfrau aussteigen ließ und lässig einschob.
Rückenwind fühlt sich anders an
Diese Siege tun gut. Vor allem, weil man sich auf ihnen nicht ausruhen kann. Es lief längst nicht alles optimal und somit lassen sich weitere intensive und arkribische Trainingswochen locker rechtfertigen. Immerhin stand eigentlich als nächstes ein Spiel gegen einen weiteren direkten Konkurrenten um die Top 5 an. Doch die Aufbruchstimmung wurde schnell gedämpft: Noch am Abend des Derbys bekamen wir die Info, dass der Gegner wegen zu vieler Corona-Fälle in der Mannschaft nicht antreten kann. Diese Nachricht war Gift für die folgende Trainingswoche. Zwar waren die Teilnehmerzahlen in Ordnung und wir konnten jede Einheit durchziehen, doch große Motivation wie vor einem Spiel wollte nicht aufkommen. Erst mit dem ersten Training vor dem darauffolgenden Spiel gegen die Spitzenreiter aus Gütersloh legte die Mannschaft den Schalter wieder um - zum Glück. Nachdem wir aus dem Hinspiel wegen zu vieler liegengelassener Möglichkeiten in der ersten Halbzeit nur einen Punkt mitnehmen konnten, wollen wir es im Rückspiel am Wochenende besser machen und drei Punkte einfahren, die den ein oder anderen Ausrutscher aus der Vergangenheit relativieren.