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Trainer-Blog II Senioren

Teil 14: Nemesis

Felix Melchers
Felix Melchers

Wer regelmäßig die Bundesliga-Konferenz schaut, wird Sätze wie: „Das Team von Trainer X hat seit Y Spielen nicht mehr gegen Team Z gewonnen" nur allzu gut kennen. Es gibt sie eben im Fußball - die „Lieblingsgegner" und die Gegner, die einem nicht so gut liegen.


Nicht aller guten Dinge sind drei

Solche ganz spezielle Rivalen werden in der heutigen Zeit gerne als „Nemesis" bezeichnet. Actionfilme bedienen sich beispielsweise gerne der Dramaturgie, die solche Konstellationen mit sich bringen: In ihnen kämpft der Held nur allzu oft gegen seinen erbitterten Erzrivalen - den Nemesis - und steht in der Regel am Ende trotz einiger Rückschläge und aussichtsloser Situationen als Sieger da. Blickt man jedoch auf den Ursprung dieses Begriffes zurück, wird man schnell in der griechischen Mythologie fündig, wo Nemesis der Name der Göttin des „gerechten Zorns" ist. In ihrer Funktion als Rachegöttin ist Nemesis dort, gemeinsam mit der Göttin der Scham, für die Bestrafung der menschlichen Selbstüberschätzung zuständig.

In unserem speziellen Fall trifft leider eher das zweite Narrativ zu. Jedenfalls fühlt es sich nach drei Niederlagen gegen ein und denselben Gegner in nur einer Spielzeit genau so an. In der Hinrunde brachte uns Ibbenbüren schon am zweiten Spieltag kurz vor Ende der Partie unsere erste Saisonniederlage bei. Im letzten Pflichtspiel 2021 folgte das Aus im Elfmeterschießen gegen eben jene Ibbenbürener Mannschaft, die in der Liga mit nur drei Punkten Rückstand auf uns lauerte. Nun kam also das dritte Aufeinandertreffen und ein drittes Mal mussten wir uns geschlagen geben. Nach dem Spiel machten sich einmal mehr Rat- und Fassungslosigkeit ob der Umstände der erneuten Niederlage breit. 


Wer coacht hier wen aus?

Schließlich hatten wir ein drittes Mal binnen sechs Monaten einen Matchplan für die prägnanten Schlüsselszenarien der letzten Spiele erarbeitet. Alles nur, um dann am Spieltag festzustellen, dass der Gegner sich mindestens genauso gut (und wenn man dem Ergebnis glaubt, sogar besser) auf uns eingestellt hatte. Diesmal verfolgten die Gäste nämlich einen anderen Plan, um uns von ihrem Tor fernzuhalten. Gegen den Ball organisierten sie sich in einem 3-4-3 mit enger Raute im Mittelfeld. Dadurch erschufen sie Überzahl im Zentrum und nahmen die Unterzahl am Flügel bewusst in Kauf, in dem Wissen, dass sie unsere bevorzugten Passwege durch's Zentrum und die Halbspuren blockieren. Somit mussten wir unsere Spieleröffnung aus ungewohnteren Positionen stattfinden lassen und Handlungsoptionen schaffen, die bislang eher selten vorkamen. In der Folge fiel das Herausspielen von Torchancen extrem schwer. Wir waren zwar mit Ball einmal mehr das aktivere Team, doch zählbares kam dabei nicht herum.

Wie in den beiden Aufeinandertreffen zuvor neutralisierten sich unsere beiden Mannschaften nahezu vollständig. Jedes Mal waren es sehr intensive und unruhige Duelle, in denen ein kontrolliertes und prinzipienbasiertes Spiel über 90 Minuten nahezu unmöglich war. Immer wieder zwang man uns in Eins-gegen-Eins-Situationen, die wir unbedingt vermeiden wollten und schlussendlich zu Ballverlusten und Umschaltmomenten für den Gegner führten. Nach etwas mehr als einer Stunde kam es nach einem solchen dann schließlich zu einem Freistoß für Ibbenbüren, der links von unserem Strafraum unweit des Tores eine aussichtsreiche Möglichkeit darstellte. Unsere Torhüterin konnte den ersten Abschluss aus kurzer Distanz zwar herausragend parieren, doch der Nachschuss aus noch kürzerer Distanz war dann schlicht nicht mehr zu verteidigen - 0:1.

Nach diesem Rückschlag waren Kontrolle und Prinzipien in diesem Spiel vollständig Geschichte. Der Gegner konnte sich nun ganz auf's Kontern konzentrieren und wir versuchten mit unseren Wechseln und einer Umstellung den Druck nach vorne zu erhöhen. Doch es half nichts. Endstation war spätestens vor der gegnerischen Abwehrkette, die konsequent vermied, dass unsere Angreiferinnen aufdrehen oder einen Tiefenlauf starten konnten. So blieb es am Ende beim 0:1 - auch weil Ibbenbüren noch die eine oder andere Einladung per Konter zu erhöhen glücklicherweise ablehnte.


Übung 1
3 Trainingsformen

Herausspielen & Verwerten von Torchancen

Herausspielen & Verwerten von Torchancen

Übung 1
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1 / 3

ORGANISATION

  • Ein 35 x 30 Meter großes Spielfeld mit 4 Minitoren errichten.
  • 2 je 10 Meter tiefe Aufbau- bzw. Endzonen und eine 15 Meter tiefe Mittelzone markieren.
  • 2 Teams à 6 Spieler einteilen und 4 Neutrale bestimmen.
  • Alle Spieler gemäß Abbildung im und um das Feld herum aufstellen lassen.

ABLAUF

  • Die Neutralen Spieler an den jeweiligen Torauslinien eröffnen das Spiel mit einem Pass auf einen der beiden Aufbauspieler.
  • Mit der Spieleröffnung darf der ballnahe Angreifer der gegnerischen Mannschaft in die Zone eindringen und Druck ausüben.
  • Der Neutrale darf ebenfalls in die Aufbauzone nachschieben und unterstützen.
  • Die Ballbesitzer versuchen nun bis in die Endzone zu kombinieren und dort einen Treffer zu erzielen.

VARIATIONEN

  • Zonenbindung aufheben.
  • Eishockey-Abseits: Die angreifende Mannschaft darf die Endzone erst nach dem Pass in ebendiese betreten. Treffer die im Zuge dessen per "Steil-Klatsch"-Kombination mit dem neutralen Spieler in der Spitze erzielt werden, zählen doppelt.
  • Die neutralen Spieler haben nur noch einen Kontakt.

 

Übung 2
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2 / 3

ORGANISATION

  • Das Tor mit Torwart besetzen.
  • Positionshütchen für eine 3-4-3 Angriffsformation verteilen.
  • Mit Dummys eine 4-2 Abwehrformation aufstellen.
  • Die Spieler auf die Positionen A-G verteilen.
  • E,F und G doppelt besetzen.

ABLAUF

  • A passt zu B, der auf C klatschen lässt.
  • C passt steil zu E, der auf B klatschen lässt.
  • B passt auf den entgegenkommenden F, der D mit einem diagonalen Pass hinter die Kette schickt.
  • E, F und G besetzen wie in der Abbildung den Strafraum für die Hereingabe von D.
  • A wird C, C wird B, B wird D, D wird E, E wird F, F wird G, G wird A.
  • Nach einigen Durchgängen auch über die andere Seite trainieren.

COACHINGPUNKTE

  • Auch ohne Gegnerdruck alle Pässe und Bewegungen in höchstmöglicher Schärfe und Intensität durchführen.
  • Die Staffelung im Strafraum an die voraussichtliche Flugbahn der Hereingabe anpassen.
  • Im Strafraum direkt und zielstrebig abschließen.
  • Deutliches Kommando an die vorderen Spieler geben zum "Durchlassen".

HINWEISE

  • Diese Spielmuster sind nahezu grenzenlos variabel und an die Prinzipien der trainierenden Mannschaft anpassbar.
  • Aufgrund der verhältnismäßig geringen Intensität eignen sich derartige Trainingsformen am ehesten für ein Abschluss- oder Regenerationstraining.
  • Sollte das Einüben von Spielmustern zum Schwerpunkt der Trainingswoche gemacht werden, empfiehlt sich nach einigen Durchgängen die Hinzunahme von (teil)aktiven Verteidigern und Kontermöglichkeiten für diese.

 

Übung 3
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3 / 3

ORGANISATION

  • Ein 30 x 25 Meter großes Feld markieren.
  • Links und rechts vom Feld je ein Passtor als Startpunkt für die Verteidiger errichten.
  • Eine Pass-Linie von Mittelkreis bis Anfang des Feldes für die Angreifer markieren.
  • Das Tor mit Torwart besetzen.
  • Demgegenüber zwei Minitore aufstellen.

ABLAUF

  • Die Verteidiger positionieren sich mit dem Rücken zu den Angreifern und spielen kurze Doppelpässe mit dem Partner durch das Passtor.
  • Währenddessen starten die Angreifer, ebenfalls Doppelpässe spielend, die Passlinie entlang ins Feld.
  • Sobald die Angreifer das Feld erreichen, geben die Partner den Verteidigern das Signal zum Einrücken.
  • 2 gegen 2 im Feld.
  • Die Verteidiger kontern nach Ballgewinn auf die Minitore.
  • Nach jedem Durchgang die Rollen tauschen.

COACHINGPUNKTE

  • Regelmäßige Schulterblicke der Verteidiger, um bestenfalls selbst den richtigen Zeitpunkt zum Einrücken abzupassen.
  • Aktives Gegnerbinden und Räume besetzen der Angreifer.
  • Auf möglichst direktem Weg zum Abschluss kommen, um Konter auszuschließen.

 

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