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Coaching Trainer-Blog II Senioren

Teil 12: „Peak-Week"

Felix Melchers
Felix Melchers

Die Zeit vergeht wie im Flug. Am Ende der zweiten Trainingswoche stand unser erstes Testspiel beim Regionalligateam vom 1. FFC Recklinghausen an und direkt danach begann mit der „Peak-Week" bereits der Höhepunkt unserer Vorbereitung - immerhin geht es in zwei Wochen schon wieder rein in den Liga-Alltag.


Testspiele richtig einordnen

Für den ersten Test der Vorbereitung fuhren wir mit zahlenmäßig geschwächtem Kader nach Recklinghausen. Einem Gegner, der eine Klasse höher spielt, zuvor einen anderen Verbandsligisten mit 9:1 abfertigte und schon länger wieder im Training war als wir. Einem Gegner, der in der vorigen Spielzeit noch an der Aufstiegsrunde für die zweite Bundesliga teilnahm und einige Spielerinnen mit Erfahrung aus ebendieser im Kader hat. Die Vorzeichen hätten für unseren ersten Test also nicht wirklich schlechter stehen können und trotzdem wollten wir es uns nicht so einfach machen und schon vor dem Spiel nach Ausreden suchen. „Testspielergebnisse sind völlig egal" ist meiner Ansicht nach eine Lüge, der sich viele Trainer gerne bedienen, um besonders vor Tests gegen vermeintlich stärkere Gegner Druck vom Kessel zu nehmen. Aber was, wenn man dann doch überraschend gewinnen sollte? Ist der Sieg dann auch „völlig egal"? Natürlich nicht. „Seht das Spiel heute als Konditionseinheit" ist ein weiterer Satz, den ich in meiner Zeit als Spieler nur allzu häufig gehört habe. Aber was vermittelt man seiner Mannschaft damit? Dass man außer Laufen heute eh nichts zu tun haben wird? Dass der Gegner so viel besser ist, dass wir nur hinterherrennen können?

Mir persönlich reicht rennen und kämpfen nicht aus. Das macht schlicht keinen Spaß. Fußball ist sehr viel komplexer und so waren auch die Vorgaben für dieses Spiel eher darauf ausgelegt, möglichst wenig rennen und kämpfen zu müssen, sondern Kräfte zu sparen und im Kollektiv zu arbeiten. Wir machten also nochmal darauf aufmerksam, die Abstände auf und unterhalb der Ketten im Spiel gegen den Ball möglichst gering zu halten und die Spielfläche klein zu machen, wodurch die Laufstrecke entsprechend gering bleiben sollte. Auch mit dem Ball betonten wir vor allem das „so breit wie nötig", denn gerade nach Ballverlusten im Spielaufbau kann eine weniger breite Positionierung der ballfernen Außenverteidigerin Wunder wirken. Aus dieser kompakten, aber nicht in Abwehrpressing ausartenden Haltung, sollten es schließlich die Umschaltmomente sein, die uns in diesem Spiel gefährlich machen würden.

Nachdem wir die ersten Angriffe der stark aufspielenden Gegnerinnen mit etwas Glück und einer bestens aufgelegten Torhüterin unbeschadet überstanden hatten, fanden wir immer mehr zu unserem Spiel. Die vorgegebenen Linien wurden konsequent verteidigt und bei entsprechenden Auslösern sukzessive erhöht, sodass wir nach und nach auch tiefer in die gegnerische Hälfte vordringen konnten und zu höheren Ballgewinnen kamen. Nach einer halben Stunde brach unsere Acht dann schließlich nach einem solchen in den offensiven Halbraum durch und spielte einen herrlichen Steckpass hinter die Kette, den unsere rechte Außenstürmerin erlaufen konnte und unten rechts einschob. Nach dem Seitenwechsel gelang es uns an die gute Leistung anzuknüpfen und nach einem weiteren Ballgewinn im zentralen Mittelfeld noch mit 2:0 in Führung zu gehen. Recklinghausen hatte zwar mehr gefährliche Spielanteile und die deutlich größeren Tormöglichkeiten, blieb dabei allerdings glücklos, was sich schließlich in einem verschossenen Elfmeter zuspitzte. Erst in der Nachspielzeit, als eine Flanke der Außenstürmerin ab- und unsere Torhüterin beim Richtungswechsel auf dem matschigen Rasen ausrutschte, fiel der längst überfällige Treffer für die Gastgeberinnen.

Übung 1
3 Trainingsformen

Ausdauerspielchen

Ausdauerspielchen

Übung 1
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1 / 3

ORGANISATION

  • Ein Spielfeld mit 2 Toren auf doppeltem 16er markieren.
  • 2 Teams à 8 Spieler einteilen.
  • Die Tore mit Torhütern besetzen.
  • Auf beiden Seiten neben dem Spielfeld vier Hütchen aufstellen.
  • 4 Spieler aus jedem Team positionieren sich mit Bällen vor der Hütchenreihe außerhalb des Feldes.

ABLAUF

  • Freies Spiel 4 gegen 4 im Feld.
  • Die Spieler außerhalb des Feldes versuchen alle 4 Bälle auf den Hütchen abzulegen.
  • Die Spieler im Feld dürfen die Bälle von den Hütchen nehmen und daneben ablegen.
  • Das Team, das zuerst alle 4 Bälle auf den Hütchen liegen hat, beendet den Durchgang und erspielt ein "Handicap" für den Gegner.
  • Danach werden die Rollen getauscht.

HINWEISE

  • Jedem Spieler wird ein Hütchen zugewiesen, nur dieses darf er verteidigen.
  • Bevor ein Spieler wieder rausläuft, um den Ball vom Hütchen zu nehmen, muss zunächst ein anderer aus dem eigenen Team draußen gewesen sein.
  • Mögliche Handicaps sind z.B. Kontaktbeschränkungen, dass Tore nur mit links erzielt werden dürfen usw.

 

Übung 2
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2 / 3

ORGANISATION

  • Ein 20x20 Meter großes Spielfeld mit 4 Minitoren markieren.
  • An den Außenseiten je 3 Hürden aufstellen.
  • 2 identische Dribbel- und Passparcours gemäß Abbildung errichten.
  • 2 Teams à 8 Spieler einteilen.
  • 4 Spieler aus jedem Team für die Aufgabe im inneren Feld bzw. den Parcours bestimmen.

ABLAUF

  • Sobald die Spieler außen den Parcours starten, läuft die Zeit für die Spieler in der Mitte.
  • Dort starten die Spieler mit Hocksprüngen über die Hürden und sprinten im Anschluss zwischen den Minitoren ins Feld.
  • Der schnellere Spieler erhält das Zuspiel des Trainers und darf nun das offensive 1 gegen 1 suchen.
  • Nach Ballgewinn hat der Verteidiger die Möglichkeit zu kontern.
  • Jeder Treffer bringt einen Punkt für das Team ein.
  • Das Team, das den Parcours zuerst zum zweiten mal komplett absolviert hat, stoppt das Spiel in der Mitte und gewinnt einen Bonuspunkt.
  • Danach werden die Aufgaben getauscht.

 

Übung 3
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3 / 3

ORGANISATION

  • Ein 50x50 Meter großes Hütchenquadrat markieren.
  • Auf Höhe des 11m-Punktes ein Tor aufstellen und mit Torhüter besetzen.
  • Vor dem Mittelkreis 6 Hürden und je 1 Wendehütchen aufstellen.
  • 2 Teams à 8 Spieler einteilen.

ABLAUF

  • Team 1 (Rot) positioniert sich an den äußeren Hütchen.
  • Die jeweils ersten Spieler an diagonal gegenüberliegenden Hütchen haben 1 Ball.
  • Per Tempodribbling müssen sie den Ball zum jeweils nächsten Spieler bringen.
  • Team 2 (Blau) versammelt sich am Mittelkreis.
  • Sobald die Spieler außen losgelaufen sind, startet die Zeit für die Spieler in der Mitte.
  • Diese beginnen mit Hocksprüngen über die Hürden und erhalten dann nach dem Sprint um das Wendehütchen das Zuspiel des jeweils nächsten Spielers in der Reihe.
  • Nach einer kurzen Ballan und -mitnahme erfolgt der Torabschluss.
  • Blau versucht so viele Treffer wie möglich zu erzielen.
  • Sobald alle Spieler von Rot wieder auf ihrer Ausgangsposition stehen, ist die Zeit abgelaufen und die Rollen werden getauscht.

VARIATIONEN

  • Die Koordinationsübung an den Hürden variieren.
  • Nach der Ballannahme muss der Abschluss spätestens mit dem zweiten Kontakt erfolgen.
  • Die Spieler außen sollen kurz andribbeln, dann einen langen Pass spielen und diesem ohne Ball hinterher sprinten.
  • Die Zahl der zu laufenden Runden variieren.

 

Zusammenhänge von Training und Ermüdung

Im letzten Teil des Blogs ging es schon einmal kurz um die Probleme, die wir gegen Ende der Hinserie hatten. Aber wie kommt es überhaupt, dass Sportler, die ein halbes Jahr lang im Training sind, an einem bestimmten Punkt nicht mehr besser, sondern eher schwächer performen? Grund dafür ist schlicht und ergreifend die Ermüdung, die sich über fortdauernde Trainingszyklen aufstaut und letztendlich limitierend wirkt. Der Körper benötigt Ruhephasen, um Anpassungsprozesse durchführen zu können und aus dieser Pause gestärkt hervorzutreten. Diesem Prinzip folgt auch die Peak-Week, die wir bei uns für die Mitte der Vorbereitungsphase anberaumt haben.

So starteten wir trotz des enorm kräftezehrenden Tests gegen den 1. FFC Recklinghausen mit hoher Intensität in die anstehende Trainingswoche. Der Gedanke dabei: Ermüdung durch Belastung gezielt „aufstauen" und nach der Peak-Week nach und nach abbauen, um zu Beginn der Rückrunde die Regenerations- und Adaptationsprozesse vollständig abgeschlossen zu haben. So ließen wir in die Dienstagseinheit Kraftelemente und Läufe mit Intervallcharakter einfließen, ehe wir in mittleren Spielen einen fußballspezifischen Ausdauerreiz setzten. Am Donnerstag konzentrierten wir uns dann vermehrt auf die Ausdauerschulung in Spielformen und setzten für den Freitag eine „aktive Regenerationseinheit" an, um für den anstehenden Test am Samstag gegen den nächsten Regionalligisten aus Burg-Gretesch einigermaßen frisch zu sein. In der darauf folgenden Woche wird die Belastung dann schließlich Stück für Stück in ihrer Intensität wieder auf das Niveau heruntergesteuert, das wir auch während der laufenden Saison halten können.

Schon gewusst?

Unter einer „Peak-Week" versteht man im Regelfall die letzte Vorbereitungswoche vor einem Wettkampf. Da es jedoch auch Sportarten gibt, in denen es nicht an einem Wettkampftag um alles geht, sondern in denen die Athleten auf eine ganze Wettkampfserie vorbereitet sein müssen - wie beim Fußball - kann die Peak-Week einer Vorbereitung auch zu einem früheren Zeitpunkt stattfinden. Dann geht man von einer längeren Regenerations- und Adaptationsphase aus, die schließlich zum Start der Wettkampfserie abgeschlossen sein sollte.

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