Teil 11: Start der Wintervorbereitung
Die Winterpause
Genau einen Monat lang gaben wir der Mannschaft frei. Wobei - um ehrlich zu sein - waren es nur zwei Wochen zur Erholung. Denn in den ersten beiden Januarwochen sollten sich die Spielerinnen in Trainingsgruppen für die anstehende Vorbereitung wieder fit machen. Dazu bekamen sie einen Plan, der zwei Lauf- und zwei Krafteinheiten, sowie ein aktives Regenerationstraining pro Woche vorsah. Außerdem nutzten wir die Zeit, um in Videokonferenzen gemeinsam die Hinrunde zu analysieren und einen Ausblick auf die Inhalte der Vorbereitung zu geben. Ein weiteres Thema sind in den fußballfreien Wochen natürlich auch personelle Veränderungen. So mussten wir eine Spielerin leider aus beruflichen Gründen verabschieden, während sich ein neues Gesicht für einen Wechsel zu uns entschied und fortan unsere Defensive verstärken wird.
Planung der Rückrundenvorbereitung
Die Hinrundenanalyse bildet für uns die Grundlage der Rückrundenvorbereitung. Auf Basis des Spielphasenmodells (alles zu den vier Spielphasen in FT 11/21) gingen wir alle Abläufe einmal durch und ergründeten dabei die Stärken und Schwächen in der Umsetzung unseres Systems. Außerdem werteten wir einige Statistiken aus und erschlossen dabei beispielsweise unsere Assist- und Golden-Zones. Ein Thema, das sich bislang durch den ganzen Blog zog, war dementsprechend auch ein Schlüsselgegenstand der Analyse: Die Chancenverwertung. Dabei sind interessanterweise vor allem die "Eins-gegen-Torfrau"-Situationen negativ aufgefallen, in denen wir bislang selten die Nerven behielten. Demnach wird es in der Vorbereitung vermehrt um das Angriffsspiel und neue Lösungen im letzten Drittel gehen. Doch nicht nur für das letzte Drittel sollen neue Lösungen vermittelt werden. Grundsätzlich werden wir die Wintervorbereitung nutzen, um unser Spielsystem um den einen oder anderen taktischen Kniff zu erweitern und neue Grundordnungen kennenzulernen, die wir dann je nach Spielverlauf einnehmen können, um falls nötig auf Gegner zu reagieren, die uns vor besondere Herausforderungen stellen. Dafür nehmen wir uns fünf Wochen Zeit, in denen wir auf zwei höherklassige und einen unterklassigen Gegner treffen.
Trainingswoche Eins
Da wir gerade erst zwei länger ausgefallene Spielerinnen wieder bei uns im Training begrüßen durften, wollten wir zu Beginn der Vorbereitung keine unnötigen Risiken eingehen. Denn trotz des Eigentrainings hatten die Spielerinnen einen Monat lang keine Spielbelastung, sahen sich keinen Zweikämpfen gegenübergestellt und auch die ständigen Tempo- und Richtungswechsel fehlten. Somit starteten wir das erste Training mit leichten technischen Aufgaben zur Ball- und Platzgewöhnung, ehe wir zu mittleren Spielformen übergingen, in denen mit Kontaktbeschränkungen dafür gesorgt wurde, dass weniger direkte Zweikämpfe eingegangen werden. Durch die etwas geringere Spielfeldgröße steuerten wir letztendlich, dass die zurückzulegenden Distanzen gering blieben und mehr Ballaktionen pro Spielerin vorkamen.
Gleich in der ersten Einheit war deutlich zu spüren, dass die Spielerinnen in den vergangenen Wochen ordentlich Kraft getankt hatten und die freien Tage ihnen gut taten. Denn obwohl wir keine hohe Intensität vorgaben, waren gleich von Beginn an hohes Tempo und eine Menge Spielfreude Teil jeder Aufgabe. Diese Aufgaben bezogen sich vor allem auf das Kernthema unserer ersten Vorbereitungswoche: Das „nach innen lenken". Neue Inhalte taktischer Natur bringen stets ein gewisses Risiko mit, denn sie können schnell zu Unverständnis und Verunsicherung führen. Für uns war jedoch die Weiterentwicklung und Ergänzung unseres Stils um neue Methoden, die unser gewohntes Spiel nicht ersetzen sollen, von großer Bedeutung. Erfreulicherweise war das Team offen für die neuen Inhalte und hat diese dementsprechend schnell annehmen und erfolgreich umsetzen können.