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Coaching Trainer-Blog II Senioren

Teil 11: Start der Wintervorbereitung

Felix Melchers
Felix Melchers

Kurz vor Weihnachten gab es für uns einen schweren „Dämpfer“ zu verdauen: In Runde 3 des Westfalenpokals mussten wir uns nach 90 torlosen Minuten im Elfmeterschießen unseren Ligakonkurrentinnen aus Ibbenbüren geschlagen geben. Zu diesem Zeitpunkt gingen wir personell ohnehin schon auf dem sprichwörtlichen Zahnfleisch und auch in den letzten Trainingseinheiten des Jahres war deutlich zu spüren, dass sich inzwischen mehr nach der Pause statt dem Fußballplatz gesehnt wurde.


Die Winterpause

Genau einen Monat lang gaben wir der Mannschaft frei. Wobei - um ehrlich zu sein - waren es nur zwei Wochen zur Erholung. Denn in den ersten beiden Januarwochen sollten sich die Spielerinnen in Trainingsgruppen für die anstehende Vorbereitung wieder fit machen. Dazu bekamen sie einen Plan, der zwei Lauf- und zwei Krafteinheiten, sowie ein aktives Regenerationstraining pro Woche vorsah. Außerdem nutzten wir die Zeit, um in Videokonferenzen gemeinsam die Hinrunde zu analysieren und einen Ausblick auf die Inhalte der Vorbereitung zu geben. Ein weiteres Thema sind in den fußballfreien Wochen natürlich auch personelle Veränderungen. So mussten wir eine Spielerin leider aus beruflichen Gründen verabschieden, während sich ein neues Gesicht für einen Wechsel zu uns entschied und fortan unsere Defensive verstärken wird.


Planung der Rückrundenvorbereitung

Die Hinrundenanalyse bildet für uns die Grundlage der Rückrundenvorbereitung. Auf Basis des Spielphasenmodells (alles zu den vier Spielphasen in FT 11/21) gingen wir alle Abläufe einmal durch und ergründeten dabei die Stärken und Schwächen in der Umsetzung unseres Systems. Außerdem werteten wir einige Statistiken aus und erschlossen dabei beispielsweise unsere Assist- und Golden-Zones. Ein Thema, das sich bislang durch den ganzen Blog zog, war dementsprechend auch ein Schlüsselgegenstand der Analyse: Die Chancenverwertung. Dabei sind interessanterweise vor allem die "Eins-gegen-Torfrau"-Situationen negativ aufgefallen, in denen wir bislang selten die Nerven behielten. Demnach wird es in der Vorbereitung vermehrt um das Angriffsspiel und neue Lösungen im letzten Drittel gehen. Doch nicht nur für das letzte Drittel sollen neue Lösungen vermittelt werden. Grundsätzlich werden wir die Wintervorbereitung nutzen, um unser Spielsystem um den einen oder anderen taktischen Kniff zu erweitern und neue Grundordnungen kennenzulernen, die wir dann je nach Spielverlauf einnehmen können, um falls nötig auf Gegner zu reagieren, die uns vor besondere Herausforderungen stellen. Dafür nehmen wir uns fünf Wochen Zeit, in denen wir auf zwei höherklassige und einen unterklassigen Gegner treffen.

Kleinfeldspiel

Trainingswoche Eins

Da wir gerade erst zwei länger ausgefallene Spielerinnen wieder bei uns im Training begrüßen durften, wollten wir zu Beginn der Vorbereitung keine unnötigen Risiken eingehen. Denn trotz des Eigentrainings hatten die Spielerinnen einen Monat lang keine Spielbelastung, sahen sich keinen Zweikämpfen gegenübergestellt und auch die ständigen Tempo- und Richtungswechsel fehlten. Somit starteten wir das erste Training mit leichten technischen Aufgaben zur Ball- und Platzgewöhnung, ehe wir zu mittleren Spielformen übergingen, in denen mit Kontaktbeschränkungen dafür gesorgt wurde, dass weniger direkte Zweikämpfe eingegangen werden. Durch die etwas geringere Spielfeldgröße steuerten wir letztendlich, dass die zurückzulegenden Distanzen gering blieben und mehr Ballaktionen pro Spielerin vorkamen. 

Gleich in der ersten Einheit war deutlich zu spüren, dass die Spielerinnen in den vergangenen Wochen ordentlich Kraft getankt hatten und die freien Tage ihnen gut taten. Denn obwohl wir keine hohe Intensität vorgaben, waren gleich von Beginn an hohes Tempo und eine Menge Spielfreude Teil jeder Aufgabe. Diese Aufgaben bezogen sich vor allem auf das Kernthema unserer ersten Vorbereitungswoche: Das „nach innen lenken". Neue Inhalte taktischer Natur bringen stets ein gewisses Risiko mit, denn sie können schnell zu Unverständnis und Verunsicherung führen. Für uns war jedoch die Weiterentwicklung und Ergänzung unseres Stils um neue Methoden, die unser gewohntes Spiel nicht ersetzen sollen, von großer Bedeutung. Erfreulicherweise war das Team offen für die neuen Inhalte und hat diese dementsprechend schnell annehmen und erfolgreich umsetzen können.


Übung 1
3 Trainingsformen

Nach innen lenken

Nach innen lenken

Übung 1
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1 / 3

Organisation

  • Ein 40 x 30 Meter großes Spielfeld mit Minitoren markieren.
  • 3 Teams à 6 Spieler einteilen.
  • 2 Teams beginnen im Feld gegeneinander, das dritte übernimmt die neutrale Rolle.
  • Beide Teams organisieren sich im 2-1-3
  • 2 Neutrale agieren zentral, die anderen 4 gemäß Abbildung an den Außenlinien aufstellen.

Ablauf

  • 6 plus 6 gegen 6 auf feste Tore.
  • Die 3 Spitzen sollen die neutralen Außen im Aufbau isolieren, um den Gegner nach innen zu lenken.
  • Nach je 3 Minuten die Neutralen ins Feld holen und ein anderes Team die Anspieleraufgabe übernehmen lassen.

Coachingpunkte

  • Bewegung ohne Ball orientiert an der Pressingspitze.
  • „Richtungsweisende" Körperhaltung beim Anlaufen einnehmen.
  • Schnelles, vertikales Umschalten in die Tiefe nach Ballgewinn im Zentrum.

Variationen

  • Die neutralen Außen haben nur einen Kontakt.
  • Die neutralen im Zentrum dürfen Rückpässe nur als Klatschpass spielen.
  • Kontertore nach erfolgreichem Ballgewinn durch „nach innen lenken" zählen doppelt.

 

Übung 2
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2 / 3

ORGANISATION

  • 2 schräge Felder in Maßen des doppelten Sechzehners gemäß Abbildung errichten.
  • Pro Feld je eine Aufbaumannschaft und eine Pressingmannschaft mit jeweils 4 Spielern bestimmen.
  • Die Tore mit Torwart besetzen.

ABLAUF

  • Die Torhüter eröffnen flach auf die Innenverteidiger im Strafraum.
  • Diese werden nun von außen angelaufen und versuchen, sich in Richtung des Minitores aus dem Pressing zu lösen.
  • Nach Ballgewinn schaltet die Pressingmannschaft direkt auf das Großtor um.
  • Kontertore der Pressingmannschaft gewähren ihnen das Angriffsrecht für die nächste Aktion.

COACHINGPUNKTE

  • Ausreichende Isolation der Außenverteidiger beim Anlaufen.
  • Timing bei der Rotation, wenn die Außenverteidiger doch angespielt werden konnten.
  • Schnelles Umschalten in die Tiefe nach Ballgewinn im Zentrum.

VARIATIONEN

  • Die Pressingmannschaft hat nur 6 Sekunden für den Gegenangriff.
  • Im Strafraum müssen die Angreifer spätestens mit dem zweiten Kontakt abschließen.
  • Kontertore der Aufbaumannschaft zählen doppelt.

 

Übung 3
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3 / 3

ORGANISATION

  • Ein sechseckiges Spielfeld gemäß Abbildung errichten.
  • Eine Aufbaumannschaft (Rot) und eine Pressingmannschaft (Blau) benennen.
  • Die Aufbaumannschaft agiert im 4-2-3-1, die Pressingmannschaft stellt dagegen ein 4-3-3.

ABLAUF

  • Der Torwart der Aufbaumannschaft eröffnet mit einem Pass auf einen der beiden Innenverteidiger im Strafraum.
  • Anschließend freies Spiel 11 gegen 11 mit der Vorgabe, die Aufbaumannschaft nach innen zu lenken.
  • Nach Ausball oder Treffer der Aufbaumannschaft erhält diese erneut das Angriffsrecht.
  • Erzielt die Pressingmannschaft ein Kontertor, so darf sie nun einen eigenen Angriff starten.

COACHINGPUNKTE

  • Klares nach innen lenken durch Isolation der Außenverteidiger.
  • Überzahl im Zentrum schaffen.
  • Schnelles Umschalten in die Tiefe nach Ballgewinn.
  • Zügige Rotation, wenn die Außenverteidiger doch ins Spiel gebracht werden konnten.

HINWEIS

  • Durch den sechseckigen Aufbau kann die Aufbaumannschaft ihre Außenverteidiger nicht zurückholen, um mit einer flachen Viererkette dem „nach innen gelenkt werden" auszuweichen. Das erleichtert die Aufgabe für die Pressingmannschaft.

 

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