Adam, neben dem eigentlichen Mannschaftstraining bietet ihr auch ein sogenanntes Elite-Training an. Wo liegen die Unterschiede? 

Adam Birchall (AB): Der Hauptunterschied besteht in der Zusammensetzung der Gruppe. Beim Elite-Training kommen die besten Spieler aus zwei Jahrgängen zusammen. Dadurch entsteht ein neuer, besonders intensiver Trainingsreiz. Grundsätzlich bedeutet Lernen für uns, das Trainingsniveau Schritt für Schritt zu steigern. Dazu schaffen wir eine Umgebung, in der die Spieler ihre Grenzen austesten und verschieben können. Dies geschieht beim Elite-Training auf ganz natürliche Art und Weise. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass unser Sportlicher Leiter Marcel Lucassen die Einheiten begleitet. Er überlässt uns die Ausarbeitung der Einheiten, bringt sich jedoch auf dem Platz stark ein. Davon profitieren sowohl die Spieler als auch wir Trainer. Inhaltlich unterscheidet sich das Elite-Training nicht vom Mannschaftstraining. Es folgt derselben Periodisierung.  

Nach welchen Kriterien werden die Spieler ausgewählt? 

AB: Es gibt vier Kriterien: die sportliche Leistung, die schulische Leistung, das Auftreten auf dem Platz und das Auftreten neben dem Platz. Ein Toptalent, das z. B. Probleme in der Schule hat, wird demnach nicht zum Elitetraining eingeladen. Dafür stehen wir mit den Lehrkräften in Kontakt, suchen aber auch das Gespräch mit den Eltern. Zudem besprechen wir die Situation mit dem Spieler selbst, bieten Hilfestellung an und definieren Ziele, welche er erreichen muss, um wieder ins Elite-Training zurückkehren zu können. All das wird in einem individuellen Entwicklungsplan festgehalten.

Kommen wir zur Trainingsplanung. Wie entwickelst du die Einheiten?

AB: Das ist ein längerer Prozess, der mehrere Sitzungen und verschiedene Arbeitsschritte umfasst: Die konkrete Wochenplanung beginnt am Freitag der Vorwoche mit einem Treffen der hauptamt­lichen U12- bis U14-Trainer. Der für alle Teams einheitliche Themenschwerpunkt steht dabei bereits fest in der aktuellen Woche beispielsweise das hohe Pressing und das Umschalten nach Ballgewinn. Diesen differenzieren wir weiter aus: Welche konkreten Ziele, Prinzipien und Unterprinzipien wollen wir verfolgen? Welche individuellen Aktionen werden dafür benötigt? Beim Verteidigen also beispielsweise das Decken, das Verschieben, das Verstellen von Passwegen, das Abfangen von Zuspielen, das Anlaufen, das Stellen, das Lenken, das Verzögern, das Attackieren und das Ablaufen. Und wie können wir diese Aktionen optimieren? Da wir stets komplex trainieren, überlegen wir auch, was wir den Angreifern mitgeben können, um das Aufbauspiel und die Angriffsabsicherung zu verbessern. Erst dadurch wird das Training von Pressing und Umschalten spielnah und herausfordernd.