BVB-Junioren: Das Denken und Handeln strukturieren
Mit Hilfe von Prinzipien zum Erfolg
Um als Team agieren zu können, braucht es eine gemeinsame Spielidee, die alle kennen, verstehen und auf dem Platz umsetzen können. Das Arbeiten mit Prinzipien ist eine Möglichkeit, sie zu vermitteln, und ist heutzutage bereits Standard. Die Aufgabe des Trainers ist aber nicht nur, sie zu entwickeln, sondern sie auch sinnvoll und als Hilfestellung für die Spieler einzusetzen und nicht den Fußball kompliziert zu machen.
Sie geben im Optimalfall einen Rahmen, der es den Spielern ermöglicht, Situationen zu erkennen, zu lösen und ohne Trainercoaching die Initiative ergreifen zu können – sprich selbstständig, aktiv und mutig zu agieren. Gleichzeitig führen einheitliche Spielprinzipien dazu, innerhalb des gesamten Teams eine Sprache zu sprechen und ermöglichen einen mannschaftlich geschlossenen Auftritt.
Eine alternative Herangehensweise ist das Einstudieren von Mustern und Abläufen, beispielsweise im 11 gegen 0. Dabei müssen aber verschiedene Annahmen über die mögliche Taktik des Gegners getroffen werden, was dazu führen kann, dass das Gelernte keine Relevanz für die kommenden Partien und die Zukunft hat und auch die Entscheidungsfähigkeit der Spieler nicht geschult wird, sondern nur das Ausführen von Abläufen.
Der Vorteil von Prinzipien besteht also darin, dass sie unabhängig vom Gegnerverhalten, Spielsituationen und der eigenen Formation gelten und gleichzeitig „nur“ Optionen aufzeigen und so das Entwickeln der individuellen Spielkompetenz unterstützen.
Gabriel Imran
Fussball mit Prinzip
Die eigene Spielauffassung formulieren und vermitteln
168 Seiten • 34,80 €
Umsetzung in der Praxis
Prinzipien geben gleichzeitig dem Trainer-Team eine Struktur, um zu wissen, ob die konzipierte Einheit im Sinne der Spielidee war. Ziel ist es, möglichst die gesamte Komplexität des Spiels abzubilden und gleichzeitig mit zwei bis drei Prinzipien pro Einheit einen Schwerpunkt zu setzen, der auch mal explizit gecoacht wird. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Prinzipien überarbeitet oder verworfen – manchmal aufgrund der spielerischen Voraussetzungen und manchmal, weil ein anderer Weg eingeschlagen werden sollte. Es ist deshalb auch nicht sinnvoll, Trainingsformen einfach zu kopieren. Vielmehr ist es die Aufgabe des Trainers, die Einheiten auf die eigene Spielidee samt Prinzipien abzustimmen.
Die Trainingsinhalte bestehen meist aus Rondos und Spielformen. Mithilfe verschiedener Steuerungsmöglichkeiten wie der Feldform, Spieleranzahl, Torbildung und Provokationsregeln rufen wir die gewünschten Verhaltensweisen hervor. Der Anspruch ist es, so spielnah wie möglich zu trainieren, was bedeutet, die vier Spielphasen zu integrieren und nicht zu viel auf Ballhalteformen zu setzen, sondern auch eine Spielrichtung mithilfe von Toren vorzugeben.
Den kompletten Beitrag von Marco Lehmann über das prinzipienbasierte Training bei den BVB-Junioren findet ihr in Fußballtraining-Ausgabe 9/2022. Eine digitale Version könnt ihr hier nachbestellen.