2.
DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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sion (cryotherapy) for preventing and treating muscle
sorness after exercise. In: The Cochrane Database of
Systematic Reviews) umfasste 17 Studien mit 366 Pro-
banden und bescheinigte insgesamt eine geringe Stu-
dienqualität. Die gewonnene Erkenntnis ist, dass die Re-
generation im Kaltwasser-Becken weniger Muskel-
schmerzen (VAS) bis 96 Stunden nach Belastung im Ver-
gleich zu einer passiven Kontrolle zur Folge hatte. Auch
eine geringere Müdigkeit und ein verbessertes subjek-
tives Erholungsempfinden direkt nach der Kaltwasser-
immersion sind zu konstatieren.
Es muss aber mit Blick auf die wenigen vergleichenden
Studien angemerkt werden, dass es keine Unterschiede
zu Kontrast- bzw. Warmwasseranwendungen gibt.
Im Zusammenhang einer Übersichtsstudie (Halson, S.
2011:
Does the Time Frame Between Exercise Influence
the Effectiveness of Hydrotherapy for Recovery? In:
International Journal of Sports Physiology and Perfor-
mance) ist diese Erkenntnis zu Effekten einer Hydro-
therapie visualisiert worden (Abb. 1).
Die Quadrate repräsentieren Kontrastwasserbehand-
lungen, die offenen Kreise Kaltwasseranwendungen.
Man erkennt, dass keine großen Unterschiede zwischen
beiden Verfahren existieren.
Meta-Analyse 2:
Die zweite Meta-Analyse (Leeder, J. et al. 2012: Cold Water
Immersion and Recovery from strenuous exercise.
muskuläre Beanspruchung (myofibrilläre Mikro-
schädigungen, DOMS), inflammatorische Prozesse
(
Regenerationsdauer 2-4 Tage)
mentale Erschöpfung (verringerte Aufmerksamkeit
und Handlungsschnelligkeit), Stress-Erholungs-
Ungleichgewicht
Eine Kältetherapie kommt häufig nach einer intensiven
Belastung und Erschöpfung zum Einsatz. Durch die
Kältetherapie verspricht man sich folgende Wirkmecha-
nismen:
Reduktion der Muskelschädigungen und der
inflammatorischen Reaktion
periphere Vasokonstriktion und verminderte
Ödembildung
schnellere Reduktion der Herzfrequenz und des
Herzzeitvolumens
erhöhter parasympathischer Ruhetonus, verbesserte
Schlafqualität und subjektives Wohlbefinden
analgetische (schmerzlindernde) Effekte
Die Befundlage ist allerdings insgesamt unklar, d.h.,
ein tatsächlicher Wirkmechanismus ist nicht geklärt. In-
sofern ist es aufschlussreich, vorliegende Erkenntnisse
in ihrem praktischen Nutzen näher zu betrachten und
ggf. weiteren Forschungsbedarf anzuzeigen.
Meta-Analysen
Meta-Analysen sind statistische (quantitative) Analysen
einer größeren Anzahl vergleichbarer Einzelstudien. Sie
sind die Basis eines evidenz-basierten Handelns in der
(
Sport-)Praxis, da sie die Effektivität bzw. Ineffektivität
von spezifischen Interventionen gut zu indizieren ver-
mögen. Das schließt die Bewertung der Größe und Rele-
vanz von Effekten sowie das Erkennen von Risiken und
Nebenwirkungen ein.
Bewerten lässt sich mittels Meta-Analysen zudem die
wissenschaftliche Qualität der bisherigen Datenlage
sowie von Wissenslücken.
Meta-Analyse 1:
Die Analyse (Bleakley, C. et al. 2012: Cold-water immer-
ABB. 1
WISSENSCHAFTLICHE DATENLAGE
Time (log)
Performance (%)
20
30
10
0
1
2
3
4
-10
Int J Sports Physiol Perform 2011
CWI
CWT