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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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Spielerinnen sind weniger häufig verletzt als jeweils ihre
männlichen Altersgenossen.
Aber nicht nur im Umfang, auch hinsichtlich der Art der
Verletzungen gibt es geschlechtsspezifische Unterschie-
de (Abb. 1).
Bei den Frauen sieht man eher Verletzungen des Band-
apparates, bei den Männern mehr schwerwiegende Mus-
kelverletzungen im Bereich der Hüfte, Adduktoren und
Oberschenkel. Diese Erkenntnisse sind für grundlegende
geschlechtsspezifische Orientierungen bei Präventions-
maßnahmen wichtig. Auffällig ist insbesondere das zwei-
bis dreimal größere Risiko von Kreuzbandverletzungen
bei Frauen (siehe den Beitrag von Markus Waldén in die-
ser Dokumentation).
Ursachen von Verletzungen im Fußball
Das Risiko, sich im Fußball zu verletzen, ist multifaktori-
ell. Auch dies gilt es hinsichtlich von angemessenen
Präventionsmaßnahmen zu berücksichtigen (Abb. 2).
Es gibt intrinsische und extrinsische Risikofaktoren, wo-
bei frühere Verletzungen das größte Risiko
Das heißt: Jede Verletzung, die vermieden werden kann,
erhöht die Wahrscheinlichkeit sportlichen Erfolges.
Trotzdem ist das Wissen über Verletzungsprävention
und -rehabilitation bei den meisten Trainern eher ge-
ring. Und Wissenschaftler bedenken dies häufig nicht
bzw. berücksichtigen den Kenntnisstand nicht, d.h., der
Transfer wissenschaftlicher Erkenntnis in die Praxis ist
im Kontext unterschiedlicher Erwartungen mangelbe-
haftet.
Daher ist es notwendig, sich stärker mit den wechselwir-
kenden Zusammenhängen zu befassen. Es gilt, Umfang
und Art von Verletzungen zu erfassen und Ursachen zu
bestimmen. Daran anknüpfend sind Präventionsideen zu
entwickeln und innovative Maßnahmen zu realisieren,
um den Umfang von Verletzungen zu reduzieren.
Umfang und Art von Verletzungen im Fußball
Die Verletzungsrate im professionellen Herrenfußball ist
größer als im verletzungsträchtigen alpinen Skisport,
das allein verdeutlicht die Problematik. Dabei steigt die
Rate im Fußball insgesamt mit zunehmendem Alter und
ABB. 2
MULTIFAKTORIELLES RISIKOFAKTORMODELL
Extrinsische
Risikofaktoren
Risikofaktoren
Verletzungsmechanismus
Verletzungs-
mechanismus
Intrinsische Risikofaktoren
Prä-
disponierter
Athlet
Verletzung
Risiko-
athlet
Unzureichende
physische Fitness
Geschlecht
Alter
Schlechte
posturale Kontrolle
Frühere
Verletzungen
Reduzierte
Kraft
Meuuwisse 1994