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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 5 / 2 0 1 2
Der Besuch des Präsid
Im Schwarzwald-Ort Altensteig haben sich die deutschen Spitzen-Schiedsrichter auf die neue Saison vo
berichtet von dem Trainingslager, in dessen Verlauf DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zu aktuellen The
DFB-Schiedsrichter
W
enn der DFB-Präsident die
mehr als 200 Kilometer von
der Frankfurter Zentrale in den
Schwarzwald fährt, um bei seinen
Schiedsrichtern vorbeizuschauen,
dann macht er das nicht nur zum
Spaß: Neben lobenden Worten für
die Leistungen der Unparteiischen
und die Arbeit der Kommission
fand Wolfgang Niersbach auch
deutliche Worte, um sich zu den
Diskussionen, die rund um die
Schiedsrichterei zuletzt aufgekom-
men waren, zu positionieren:
Profi-Schiedsrichter wird es auch
künftig in Deutschland nicht
geben. Der Mann, der nichts ande-
res tut als Fußballspiele zu leiten,
ist nicht gewollt. Das machen wir
nicht. Die Schiedsrichter bleiben in
ihren Jobs, haben jetzt aber noch
mehr Freiräume, die sie für die
Spiele einfach brauchen.“
Mit diesen „Freiräumen“ zielte
Niersbach auf das zusätzliche Geld
ab, das die Spitzen-Schiedsrichter
des DFB ab der kommenden Saison
erhalten werden: Außer den unver-
änderten Honoraren pro Spiel gibt
es dann eine Pauschale, die für die
Zweitliga-Schiedsrichter bei 15.000
Euro liegt und gestaffelt bis zum
Maximum von 40.000 Euro für die
fünf FIFA-Schiedsrichter der Elite-
Klasse reicht. Insgesamt lässt sich
der DFB das in der kommenden
Saison etwa eine Million Euro
kosten. „Das ist keine Revolution,
aber eine Reform“, sagte Niers-
bach.
Verständlich, dass diese Nachricht
des DFB-Präsidenten positiv bei
den Schiedsrichtern aufgenommen
wurde: „Der DFB hat damit einen
allerersten Schritt zu einer ange-
messenen Grundabsicherung
unserer Spitzen-Schiedsrichter
durchgeführt“, sagte Herbert Fan-
del, der Vorsitzende der Schieds-
richter-Kommission, und fügte
hinzu: „Wir freuen uns, erwarten zu
dürfen, dass ein weiterer Schritt in
naher Zukunft erfolgen wird und
damit auch eine Angleichung an
internationale Standards.“
Aktiven-Sprecher Florian Meyer
unterstrich die Bedeutung der neu
geschaffenen Grundabsicherung
für sich und seine Kollegen: „Wenn
ein Schiedsrichter aufgrund seiner
Tätigkeit die Arbeitszeit im Job
reduziert und sich dann verletzt,
wird dieser Verlust nun ein Stück
weit kompensiert.“ Während die
Schiedsrichter von der Neurege-
lung profitieren, ist diese aber
zugleich auch mit höheren Anfor-
derungen an sie verknüpft: „Wir
wollen unsere Elite-Schiedsrichter
während der Saison noch öfter bei
Stützpunkten zusammenziehen,
um näher an ihnen dran zu sein
und zügig mit ihnen die Spiele auf-
zuarbeiten“, sagte Fandel. Kurzum:
Die zeitliche Belastung nimmt zu,
aber sie wird auch entsprechend
vergütet.“ Die medizinische
Betreuung wird ebenfalls verbes-
sert: Ab der kommenden Saison
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach die Reformen des
Schiedsrichter-Wesens der Öffentlichkeit vor. Rechts: Aktivensprecher Florian Meyer.
Herbert Fandel war sichtlich zufrieden mit dem Verlauf der
Tage von Altensteig.