Trainingspraxis Jugend Senioren
Trainingseinheit zum Vertikalspiel
Die vertikale Spielfeldachse verläuft parallel zu den Seitenauslinien und beschreibt dementsprechend alle Lauf- und Passwege, die auf dieser liegen. Von vertikalen Pässen versprechen sich Trainer in der Regel vor allem zwei Dinge:
- Schnellen und viel Raumgewinn
- Eins-gegen-Eins-Duelle zwischen Stürmer und gegnerischem Torwart
Sie werden demnach vor allem bei der Spieleröffnung genutzt, wenn die Aufbauspieler die Möglichkeit sehen, gegnerische Linien zu überspielen und einen Mittelfeldspieler oder gar Angreifer vor der Kette in Szene zu setzen, oder beim Herausspielen von Torchancen, wenn es um den „letzten Pass" geht. In beiden Fällen gibt es jedoch einiges zu beachten, um gefährliche Konter zu vermeiden und das wahre Potenzial von vertikalen Pässen zu nutzen:
- Angebote in der größtmöglichen Schnittstelle und zwischen den Linien.
Potenzielle Passempfänger müssen sich zwingen, zwischen den Linien zu bleiben und nicht zu weit entgegen zu kommen. Dadurch würde der Linien-brechende Effekt eines progressiven Passes verpuffen und eine offensive Spielfortsetzung wäre schwer zu realisieren. Die Spieler sollen sich also bestenfalls in der räumlichen Mitte zwischen drei bis vier Gegenspielern positionieren. - Gleichmäßig in Tiefe und Breite staffeln.
Das Vertikalspiel fordert zwangsläufig eine tiefe Anspielstation neben den üblichen Angeboten rechts und links des Ballführenden. Somit werden eher Rauten als Dreiecke gebildet. Ist der vertikale Pass geglückt, braucht der Passempfänger genügend Optionen für die Spielfortsetzung. Besonders wenn er nicht drehen kann, müssen die Spieler rechts und links von ihm so weit abgesetzt bleiben, dass er den Ball klatschen lassen kann. - Pass- und Laufweg nicht auf der selben Achse wählen.
Dieses Prinzip gilt vor allem für den Vertikalpass als „Angriffsball". In der Regel wird ein vertikaler Steckpass durch eine Schnittstelle in der Viererkette zwischen den Innenverteidigern (also im Zentrum) oder zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger (im Halbraum) gespielt. Dazu passt ein diagonaler Laufweg - idealerweise von außen nach innen - um unmittelbar mit Tempo in Richtung Tor gehen zu können. Die Angreifer müssen sich vor dem letzten Pass also seitlich-außen von Passgeber und Tor positionieren.