Szene der Woche: Leverkusens meisterhafte Spielidee
Zwischenraum finden - Dynamik auslösen
Der Dreh- und Angelpunkt der Leverkusener Spielidee ist der Spielaufbau. Mit drei Innenverteidigern und zwei Sechsern agiert die Werkself zumeist in Überzahl in den ersten beiden Aufbaulinien und schafft es durch präzises Passspiel sowie geschickte Positionierungen immer wieder, Spieler zwischen gegnerischer Verteidigung und dem Mittelfeld einzusetzen. Im Spiel gegen Werder Bremen gelang ihnen das einmal mehr. Die defensive Umsetzung des Bremer 5-3-2-Systems veranlasste die drei Mittelfeldspieler (Schmid, Lynen, Bittencourt), aus der kompakten Grundordnung immer wieder die beiden Sechser (Xhaka und Andrich) anzulaufen und so den Raum in ihrem Rücken zu öffnen.
Die dadurch entstehende Lücke zwischen Mittelfeld und Abwehr nutzt die Werkself bereits im gesamten Saisonverlauf, um Dynamik nach vorne zu entwickeln. Öffnet sich dieser Zwischenraum, werden die Zehner angespielt, drehen auf und dribbeln mit hohem Tempo auf die letzte Linie zu. Alternativ legt der Stürmer auf einen nachrückenden Spieler ab – wie beim 1:0. Sobald die Leverkusener diese Situation hergestellt haben, sind sie sehr flexibel im Herausspielen von Torchancen. Dennoch gibt es ein wiederkehrendes Muster: Bei Angriffen über den Flügel bietet der ballnahe Zehner stets die Möglichkeit zum Doppelpass mit dem Flügelverteidiger. Folglich wird meist der ballnahe Innenverteidiger etwas herausgezogen, was alternativ zum Doppelpass auch die sofortige Flankenmöglichkeit eröffnet. Dies wiederum ermöglicht eine flache Eingabe in den Rücken der Abwehr. Bei einer solchen Hereingabe läuft Hofmann mit gutem Timing in den Strafraum und schafft so eine schwer zu verteidigende Situation, die in diesem Fall durch ein Foulspiel in einen Elfmeter mündet.