Wie die Großen so die Kleinen?
Diesmal sollte es eine ganz besondere Fußball-Europameisterschaft werden: Zum 60-jährigen Bestehen der UEFA hatten sich deren Verantwortliche auf ein paneuropäisches Turnier geeinigt, das im Sommer 2020 von Baku bis Dublin und von Rom bis St. Petersburg für eine große Fußball-Party sorgen sollte. Doch dann kam Corona und damit alles ganz anders.
In wenigen Tagen wird der Wettbewerb nun unter neuen Voraussetzungen nachgeholt. Wir wollten wissen, was die qualifizierten Nationen so alles im Kinderfußball auf die Beine stellen – und haben dafür aus jeder EM-Gruppe ein Land herausgesucht, das uns seine Arbeit zeigt.
Gruppe A (Wales): Die Nationalmannschaft von Wales glänzt international mit herausragenden Leistungen. Doch wie steht es um den Kinderfußball? Ein Blick an die Südwestküste der Insel zeigt, dass die Wurzeln des Erfolges auch bei den Jüngsten zu finden sind. Ash Russell koordiniert den Grundlagenbereich beim walisischen Topklub The New Saints und präsentiert typische Trainingspraktiken aus dem Grundlagenbereich.
Gruppe B (Dänemark): Die DBU Kopenhagen plant eine Neugestaltung des Kinderfußballs. Ein sehr interessantes Projekt, zumal die Vereinslandschaft in der Hauptstadt von Dänemark sehr heterogen und vielfältig ist. Um das ganze Spektrum des Kopenhagener Vereinsfußballs abzubilden, stellen wir drei Klubs vor, die ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen: Hier die Talententwickler von Boldklubben Skjold, dort das überwiegend sozial und integrativ arbeitende Nørrebro United – und mit Frederiksberg Boldklub einen Verein, der im vergangenen Jahr sogar den UEFA-Grassroots Award gewinnen konnte.
Gruppe C (Österreich): Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) will in der Kindertrainerausbildung wie eine Lok auf Schienen voranrollen, wurde aber wie so viele andere auch zuletzt zum Spielball von Corona. An Ideen zur Optimierung der Kindertrainerausbildung mangelt es dem Verband nicht. Derzeit wird im Alpenland an kleineren Wettbewerbsformen gearbeitet und das Spielen-Üben-Spielen-Prinzip in den Mittelpunkt der Trainingsarbeit gestellt. Wie das die Vereine an der Basis umsetzen, zeigt das Beispiel von Sportunion Mauer Wien.
Gruppe D (Tschechien): Tschechien erfindet sich im Kinderfußball neu und setzt auf innovative Projekte. Bislang konnten bemerkenswerte Ergebnisse festgestellt werden. Der tschechische Verband möchte an die erfolgreichen Zeiten Anfang der 2000er Jahre anknüpfen und strebt dafür Veränderungen im Kinderfußball an. Der Verein FK Ústínad Labem steht stellvertretend für die Ausbildung im ganzen Land, in dem Fußball die Sportart Nummer eins ist und auch bleiben soll.
Gruppe E (Polen): Der König der Lüfte ist das polnische Wappentier. Mit entsprechenden Argusaugen verfolgt der Verband PZPN die Entwicklung seiner Amateurvereine ganz genau – und zertifiziert sie nun auch. Mit dem Zertifikat, das in den drei Klassifizierungen Bronze, Silber und Gold vergeben wird, können die Vereine bei Kindern und Eltern für eine hochqualifizierte Nachwuchsausbildung werben. Mit GKS Piomar Tarnów stellen wir einen Klub vor, der die bronzefarbene Version besitzt.
Gruppe F (Frankreich): Schon auf dem Weg zum WM-Titel 2018 übernahmen einige Youngsters im französischen Team eine tragende Rolle. Doch worin liegt das Geheimnis seines schier unerschöpflichen Talentepools? Landry Chauvin trainiert die französische U18-Nationalmannschaft und hat den Weg vieler bekannter Nationalspieler begleitet. Weiterhin bildet er auch die Trainer beim französischen Verband aus. Im Interview verriet er uns die Geheimnisse der französischen Talentförderung.