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FT Junior 2/21: Welche Mannschaft passt zu mir?
Weißt du noch, wie du zu deinem Trainerjob gekommen bist? Vielleicht als fußballbegeisterter Papa, der mit der Anmeldung seines Sohnes bei den Minikickern auch gleich das Versprechen abgab, die Jungs und Mädels fortan in der „Pampersliga“ zu betreuen? Oder warst du der zuverlässige Schüler aus den A-Junioren, der irgendwann gefragt wurde, ob er nicht zweierlei Dienste für den Verein leisten möchte: samstags als Coach der U9 am Spielfeldrand, sonntags als Spielmacher der U19 auf dem Feld.
Welchen Weg auch immer du genommen hast: In den wenigsten Fällen suchen sich Trainer „ihre“ erste Mannschaft aus, sondern kommen zu ihr wie die Jungfrau zum Kinde. Doch wer sagt eigentlich, dass der Papa in der Pampersliga nicht viel besser zu den D-Junioren in der Leistungsliga passt? Oder der junge Trainer-Neuling aus der U19 nicht doch eher als „Co“ der F-Junioren beginnen müsste, bevor er als „Chef“ ins kalte Wasser der U9 geworfen wird?
Die „idealen“ Altersklassentrainer
Elke Opitz fasst es in ihrem Einstiegsbeitrag treffend zusammen: Wenn Trainer und Mannschaften ohne Berücksichtigung bestimmter Vorlieben und Abneigungen, ohne Analyse der jeweiligen Stärken und Schwächen der Persönlichkeit beziehungsweise des Charakters sowie ohne Beachtung des beruflichen und privaten Umfelds zusammenkommen, gleicht das Zusammentreffen einem Vabanquespiel. Es kann ein großer Gewinn, aber auch ein riesiger Verlust sein – für die Kinder und Jugendlichen, für deren Eltern und nicht zuletzt für die Trainer und die Vereine. Wir stellen daher die Kardinalfrage: Wie sehen die „idealen“ Trainertypen je Altersklasse aus und welche passt zu mir?
Der Entert(r)ainer: Der perfekte Bambini-Coach verbreitet als professioneller Unterhalter gute Laune und sorgt dafür, dass seine jungen Trainingsgäste fleißig mitmachen und sich zu keiner Zeit langweilen. Animateur mit fußballerischem Know-how, Kommunikationsexperte, pädagogisch-psychologisch bewandert, nervenstark, konsequent, liebenswürdig und leidensfähig – der ideale G-Junioren-Trainer ist ein Allround-Genie und dabei so uneitel wie Mutter Teresa.
Der Florist: Der F-Junioren-Trainer ist vor allem eines: Immer gefordert! Seine Altersklasse verlangt nach einem energiegeladenen, fantasievollen, erfahrenen und nervenstarken Trainer. Natürlich bringt er bestenfalls auch fußballerische und didaktische Fähigkeiten sowie ein enormes Einfühlungsvermögen mit.
Der Straßenbauer: Bei den E-Junioren trennt sich die „Trainerspreu“ vom Weizen, denn der Anspruch der Kinder und ebenso oft ihrer Eltern steigt. Trainingseinheiten müssen gut vorbereitet und sorgsam geplant werden und neue Erkenntnisse zumindest bekannt sein – womit auch Zeitreserven für Traineraus- und -weiterbildung vorhanden sein sollten.
Der Schönheitschirurg: Wo die medizinische Indikation aufhört, fängt das Schönheitsideal an. Im goldenen Lernalter gilt es daher, die Grundtechniken zu optimieren – plastisch, aber präzise. Eine D-Jugend zu trainieren macht sehr viel Freude, aber auch Arbeit. Diese Altersklasse wartet mit hohen Ansprüchen auf, die zu erfüllen sind und die der leidenschaftliche Trainer auch erfüllen möchte. Planen, Organisieren, Steuern, Auswerten, Selbstreflexion – das Training wird zunehmend auch zu einer „Haus-Arbeit“.
Passt die Mannschaft, die ich trainiere, nun eigentlich zu mir? Oder ist die Arbeit mit dem Team inzwischen mehr zur Routine oder gar lästigen Pflicht geworden? Eine heikle Frage! Selbstverständlich wünschen wir uns, dass es passt! Natürlich möchte kein Trainer der Welt das Gefühl haben, dass es zwischen ihm und seiner Mannschaft „knirscht oder klemmt“. Selbstreflexion heißt daher das Zauberwort. Wir liefern den großen Selbsttest!
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