Aktuelle FT-Ausgabe Jugend Senioren
FT 11/23: Die Säulen der Ajax-Akademie
Rahmenbedingungen, Identität und Entwicklung
Sascha Bigalke war viele Jahre Profifußballer und schlägt nun die Trainerlaufbahn ein. Dabei verlässt er sich nicht auf seine Praxiserfahrung, sondern blickt immer wieder über den Tellerrand – so besuchte er u. a. die Akademie von Ajax Amsterdam. Seine Erkenntnisse während dieser Hospitation in einem der renommiertesten Nachwuchszentren der Welt präsentierte er auf einer Fortbildungsveranstaltung des BDFL.
In der mittlerweile mehr als vierzigjährigen Geschichte von Fußballtraining ist Ajax Amsterdam wohl der am häufigsten erwähnte oder zum Gegenstand von Beiträgen erkorene ausändische Verein. Die Älteren unter Ihnen werden sich mit einer gewissen Wehmut erinnern, ebenso wie FT-Redakteur Didi Wedegärtner, der sich bereits in den 70er-Jahren in den niederländischen Fußball verliebt hatte und die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Ajax-Beiträge geradezu verschlang. Damals stand aller Detail- und Technikverliebtheit unserer Nachbarn auch in den Nachwuchsteams das perfekte Funktionieren im totaalvoetbal des 3-4-3 ganz oben auf der Liste, doch im Laufe der Jahre entwickelte sich die Schwerpunktsetzung immer mehr in Richtung Individuum. Wir versuchen mal eine Zusammenfassung...
Die Trainingsphilosophie Deutschland kann mit dem Fundament eines Hauses verglichen werden: Sie ist der Teil, auf dem alles andere aufbaut. Mit dieser Trainingsoffensive rücken endlich wieder die durch die „Taktisierung“ und „Rondoisierung“ vernachlässigten Basics in den Vordergrund. Kleine Spielformen auf Tore nehmen dabei einen großen Teil des Trainings ein, denn sie ermöglichen viele Aktionen und gewährleisten die drei Eckpfeiler guten Trainings: Freude, Intensität und Wiederholung. Im zweiten Teil zur „Trainingsphilosophie Deutschland“ stellt HannesWolf, Direktor Training, Nachwuchs und Entwicklung, gemeinsam mit Hermann Gerland, Peter Hermann, Sandro Wagner und Lars Bender Gleichzahlspiele auf zwei Tore vor.
Im vierten Teil seiner Beitragsreihe zur Herstellung von Überlegenheit befasst sich Manuel Schulitz mit dem Zusammenwirken. Er formuliert acht Prinzipien und zeigt anhand von ausgewählten Spielszenen, wie sie umgesetzt und trainiert werden können.
Die weiteren Beiträge
Die Steuerungsmöglichkeiten von Spielformen sind vielfältig: Torgrößen, Regeln und Zahlenverhältnisse etc. Manchmal ist weniger jedoch mehr, weshalb die Nutzung einer wiederkehrenden Struktur Vorteile mit sich bringt. Moritz Kossmann zeigt anhand eines Spielfeldes mit drei Querzonen und zwei Toren, wie er unterschiedliche Schwerpunkte trainiert, ohne diesen Aufbau zu verändern.
Borussia Dortmund, RB Leipzig, TSG 1899 Hoffenheim oder der SC Freiburg – diese Klubs sind nur eine kleine Auswahl klangvoller Namen unter den deutschen Leistungszentren. Wir haben gleich eine ganze Reihe von Talentschmieden vorzuweisen, die europaweit bekannt sind und hohes Ansehen genießen. Aber auch in weniger prominenten Akademien wird qualitativ hochwertig gearbeitet. In unserer neuen Kartothek stellen wir die 50 besten der in den vergangenen Jahren in dieser Zeitschrift erschienenen Taktik-Trainingsformen vor. Gegliedert sind sie nach den Spielphasen „Spiel mit dem Ball“, „Umschalten“ und „Spiel gegen den Ball“. Zu jeder Trainingsform geben wir eine Empfehlung, ab welcher Alters- bzw. Leistungsklasse sie im Amateur- und Jugendfußball durchführbar ist: Aufbaubereich (C-Junioren) oder Leistungsbereich (B- und A-Junioren bis Seniorenfußball).
Thomas Bentler hat bereits vor einigen Jahren an dieser Stelle seine Trainingsarbeit vorgestellt. Mittlerweile steht er schon zum zweiten Mal beim ostwestfälischen Bezirksligisten SC Borchen an der Seitenlinie. Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Andreas Wegener hat er „am Hessenberg“ einen personellen Umbruch eingeleitet: Gleich mehrere erfahrene Spieler haben ihre Schuhe an den Nagel gehängt, junge und talentierte aus dem eigenen „Stall“ oder der näheren Umgebung kamen neu hinzu. Dass das nicht ohne Rückschläge vonstatten geht, ist jedem im Verein klar. Gleichwohl will man sich auf’m Platz nicht verstecken, sondern im Spiel wann immer möglich die Ini- tiative ergreifen. Wie das gelingen soll, zeigen die beiden in Praxis Plus Senioren.
Die Nachwuchsabteilung des 1. FC Saarbrücken ist eines von 56 Leistungszentren in Deutschland. Die Ausbildungsqualität ist demnach sehr hoch, wenn auch das Hauptziel, eigene Spieler an die Erste Mannschaft heranzuführen, eine große Herausforderung darstellt. U19-Cheftrainer Salvatore D’Andrea ist für den letzten Feinschliff bis zum Übergang in den Seniorenbereich verantwortlich. Er stellt in Praxis Plus Junioren zwei Einheiten zu Einwürfen im mittleren Drittel und Gegenläufen zwischen den Linien Auszüge seiner Trainingsarbeit vor.