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Expected Goals

Aus der Redaktion

„Big data" nimmt auch in der Fußballwelt im Eiltempo Einzug. Immer mehr Unternehmen bieten immer umfangreichere Daten und Statistiken an – selbst in kleinen Ligen. In diesem „Datendschungel" ist es wichtig, den Überblick zu behalten und zu erkennen, wie aus „big data" letztlich auch „smart data" wird.


Was ist der „Expected-Goals-Wert"?

Ein Begriff, der vergleichsweise schon länger existiert ist der „Expected-Goals-Wert" (zu-erwartende-Tore-Wert). Die Expected Goals (xG) geben Aufschluss über die Qualität einer Torchance und die Wahrscheinlichkeit, dass daraus ein Treffer erzielt wird. Ihr Wert liegt immer zwischen 0 und 1. Hierzu wurden über einen bestimmten Zeitraum Daten erhoben, die als Referenz für die jeweiligen xG-Werte gelten.

EG Elfmeter

Am einfachsten lässt sich dies anhand einer Elfmeter-Situation aufzeigen: Im Referenzzeitraum der Datenerhebung wurden 76% aller Elfmeter verwandelt. Daraus ergibt sich also ein aktueller xG-Wert von 0,76. Gehen wir jetzt davon aus, dass ein Fußballspiel 1:0 ausgeht und es nur eine einzige Torchance - einen verwandelten Elfmeter - gab, wäre das Ergebnis aus xG-Sicht 0,76 : 0,00.

Bei Torchancen aus dem Spiel heraus wird es natürlicher komplexer. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle:

  • Entfernung zum Tor
  • Winkel zum Tor
  • Anzahl der Verteidiger, die sich vor dem Schützen befinden
  • Körperteil, mit dem der Ball auf das Tor gebracht wird

Die Qualität eines Torschusses

Für jeden Torschuss wird ein individueller xG-Wert berechnet. Diese in Addition ergeben am Ende den Wert für ein gesamtes Spiel und können verschiedene Anhaltspunkte für eine Analyse geben.

So wird auch in Zahlen deutlich, dass Torschuss nicht gleich Torschuss ist. So schießen Topteams wie Manchester City, der FC Liverpool oder der FC Barcelona immer seltener aus großer Distanz. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Torerfolg geht hierbei nämlich gegen Null.


Expected Goals Ergebnis ≠ tatsächliches Ergebnis

Das Expected-Goals-Modell muss jedoch keinen direkten Hinweis auf das reale Endergebnis geben: Vergibt Mannschaft A eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen Torchancen (= hoher xG-Wert), während Mannschaft B mit ihrem einzigen Schuss aufs Tor trifft, gewinnt in diesem Fall das Team mit dem deutlich niedrigeren xG-Wert.

Hier eine Reihe von Spielen, bei denen das Ergebnis aus Expected Goals Sicht deutlich vom echten Ergebnis abweicht:

Spielstand Paris
Spielstand Tottenham
Spielstand Brentford
Spielstand Bergamo
PreviousNext

Die Diskrepanz zwischen den Expected Goals und den erzielten Toren lässt sich zumeist durch eine mangelhafte Chancenverwertung erklären. Wenn der Gegner dann auch noch durch einen Fernschuss (= niedriger xG-Wert) trifft, kommen solche großen Unterschiede zustande.


EG Bild 2

Die richtigen Schlüsse ziehen

Auch wenn die Expected Goals keine Punkte in der Tabelle bringen, zeigen sie Tendenzen auf, die wichtig für die Bewertung eines Teams sind: Verliert eine Mannschaft häufig trotz deutlich höherem xG-Wert, so kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass die erbrachten Leistungen besser als die Ergebnisse waren und neben einer schwachen Chancenverwertung auch ein gewisses „Spielglück" gefehlt hat.
Ebenso sollte eine Mannschaft, die permanent trotz eines unterlegenen xG-Werts gewinnt darauf vorbereitet sein, dass solche Spiele zukünftig auch wieder verloren gehen.


Fehlende Einheitlichkeit
Ein großer Kritikpunkt am Modell der Expected Goals ist die bisher fehlende Differenzierung zwischen den Schützen: Ein Schuss von einem Spieler wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo erhält also keinen gesonderten Faktor. Das führt dazu, dass besonders abschlussstarke Spieler ihren xG-Wert pro Saison meist deutlich übertreffen, da sie auch aus unwahrscheinlichen Situationen Tore erzielen.
Außerdem fehlt dem Modell, wie fast allen komplexen Fußballdaten, noch eine vereinheitlichte Definition. So unterscheiden sich die jeweiligen xG-Werte bei den verschiedenen Daten-Dienstleistern zum Teil noch deutlich voneinander. Hier müssen Vereine aktuell noch selbst entscheiden, welcher Firma und welchen Daten sie am meisten vertrauen.

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