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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 4
Titelthema
Eine große Chance für d
Welche Folgen hat die beim DFB-Bundestag beschlossene Reform des Schiedsrichter-Wesens für die Unp
gingen David Bittner und Lutz Lüttig während der jährlichen Tagung der Landes-Obleute und -Lehrwarte
D
ie Entscheidung fiel beim
Bundestag Ende Oktober in
Nürnberg. Dort stimmten die Dele-
gierten dem Plan zu, die Struktur
des Schiedsrichter-Wesens zu
modifizieren.
Künftig ist der Schiedsrichter-Aus-
schuss verantwortlich für die ein-
heitliche Ausrichtung des Schieds-
richter-Wesens im DFB. Darunter
arbeiten zwei selbstständige Kom-
missionen. Die eine ist zuständig
für die Schiedsrichter im Profifuß-
ball, die andere für die Schieds-
richter im Amateur-Fußball (siehe
Hintergrund“ auf Seite 8).
Den Vorsitz der Kommission Ama-
teure übernimmt Helmut Geyer, der
zuvor für den Süddeutschen Fuß-
ball-Verband in der Schiedsrichter-
Kommission mitgearbeitet hat, die
von 2010 bis 2013 für das gesamte
Schiedsrichter-Wesen zuständig war.
Im folgenden Interview erläutert er,
wo er die Arbeitsschwerpunkte des
neu geschaffenen Gremiums sieht.
Herr Geyer, warum war es notwen-
dig, das Schiedsrichter-Wesen in
Deutschland in einen Elite- und
einen Amateur-Bereich aufzuteilen?
Helmut Geyer:
Mit dieser Reform
wird das fixiert, was zuvor schon
Realität war. Es ist eine Trennung
der Aufgaben, die aus meiner Sicht
Sinn macht. Herbert Fandel kann
sich mit seiner Kommission der
Elite nun allein auf das Tagesge-
schäft in den höchsten drei Spiel-
klassen konzentrieren. Wir dage-
gen kümmern uns intensiv um die
Dinge, die die Schiedsrichter im
Amateur-Fußball betreffen.
Welche Themen sind das?
Geyer:
Mit den Junioren- und Frauen-
Bundesligen betreuen zwar auch wir
mehrere Spielklassen, aber unsere
Hauptaufgabe ist die Unterstützung
der Verbände bei ihrem Tagesge-
schäft, zum Beispiel bei der Schieds-
richter-Aus- und -Weiterbildung.
Kann man also von einer Trennung
des Amateur- und Elite-Bereichs
sprechen
?
Geyer:
Nein, dieser Begriff ist
falsch. Wir trennen, wie schon
erwähnt, lediglich die Aufgaben.
Beiden Kommissionen übergeord-
net ist weiterhin der gemeinsame
Schiedsrichter-Ausschuss des DFB,
dem die Mitglieder beider Gremien
angehören. In der großen Runde
werden wir zum Beispiel sicher-
stellen, dass die Regelauslegung
in allen Klassen einheitlich darge-
stellt wird. Ein zweiter wichtiger
Punkt, den wir gemeinsam bespre-
chen, ist die Talentförderung.
Wie wichtig ist diese Schnittstelle
als Bindeglied zwischen Elite und
Amateuren?
Geyer:
Diese Verbindung muss
funktionieren – basierend auf
einem ausgeprägten Vertrauens-
verhältnis. Die Amateure dürfen
nicht den Eindruck bekommen,
dass die Elite sie abhängt oder
umgekehrt, dass die Elite mit
den Amateuren nichts mehr zu
tun haben möchte. Hier sehe ich
uns auf einem guten Weg.
Wie wird künftig die Schnittstelle
zwischen den Schiedsrichtern der
3.
Liga – die der Elite zugeordnet
sind – und denen der Regionalliga –
die den Amateuren angehören –
aussehen?
Geyer:
Die Regionalliga-Schieds-
richter werden weiterhin von den
Regionalverbänden angesetzt,
beobachtet und betreut. Auf
diese Unparteiischen haben wir
seitens des DFB derzeit keinen
direkten Zugriff. Wir sind zustän-
dig für die Ansetzungen in den
Junioren- und Frauen-Bundes-
ligen.
Bei der Tagung der Obleute und
Lehrwarte wurde deutlich, dass
sich gerade im Bereich der Junio-
ren etwas ändern soll...
Geyer:
Pro Saison pfeifen die
Schiedsrichter der Junioren-
Bundesliga etwa 14 Spiele in die-
ser Klasse – das ist ziemlich viel.
Bei den Schiedsrichtern der
B-Junioren kommen neben den
eigenen Spielen sogar noch
Herbert Fandel (links) und Helmut Geyer führen künftig die
beiden Schiedsrichter-Kommissionen Elite und Amateure.